Zum Inhalt springen
Alster-Hamburg

Tagebuch einer Reise von Dresden nach Magdeburg

Gaupp (6/2019)

Von A. Gaupp

Auf der größten Touristikmesse in Stuttgart sind wir auf den Elberadweg aufmerksam geworden. Mit dem Elberadweg-Handbuch und den vielen Tipps der netten Mitarbeiter verlassen wir den Stand. Der Gedanke mit dem Fahrrad an der Elbe entlang zu fahren lässt und uns nicht mehr los.

Im Juni 2019 ist es dann soweit. Wir starten unsere allererste mehrtägige Radreise. Dresden – Magdeburg. Genauer genommen Radebeul – Magdeburg ? Denn hier lassen wir solange unser Auto bei Freunden. Alle Tagesetappen und Unterkünfte sind gebucht. Es kann losgehen. Auf uns warten knapp 300 km Radweg an der Elbe entlang.

Anreise:

Sieben Stunden Autofahrt liegen vor uns bis wir Dresden erreichen. In Coswig haben wir unsere erste Übernachtung gebucht „Pension am Friedewald“.

Am nächsten Morgen geht es los …..

 

  1. Etappe Radebeul – Strehla ca. 51 km

Was für ein liebevoller Frühstückstisch mit frischen Himbeeren und Obst wurde für uns gerichtet. Alles was ein beginnender Radtag so perfekt macht. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und genießen diese Gastfreundschaft.

Gegen 9 Uhr geht es erstmal ein Stück zurück nach Radebeul und parken dort unser Auto bis wir wieder von unserer Tour nach sechs Tagen zurückkommen.

Wir sind startklar. Elbe wir kommen……!

Mit einem Traumwetter, eigentlich schon viel zu heiß für 10 Uhr fahren wir rechtselbisch in Richtung Meißen. Der Dom zu Meißen hoch oben auf der Albrechtsburg kann man schon von weitem sehen und lädt geradezu ein, hier die Zeit zu verbringen. Schade, dass wir nicht wussten, dass es hier ein abschließbarer Raum bzw. Fahrradbox für unsere Räder und Gepäck gibt. So muss immer einer von uns bei den Fahrrädern bleiben, wenn wir den Dom länger besichtigen möchten. Wir haben es dann für nur einen kleinen Einblick belassen. Mehr hätte uns zu viel Zeit gekostet. Die wunderschöne Aussicht über das Elbtal mit den Elbhängen lässt uns kurz vergessen, dass wir weitermüssen.

 

 

Unbedingt noch durch die kopfsteingepflasterte Altstadt über den Marktplatz und weiter geht’s wieder über die Elbbrücke zurück auf den Radweg Richtung Diesbar/Seußlitz zur Fähre. Mit einer Gierseilfähre lassen wir uns auf die andere Elbseite ziehen und fahren nun links der Elbe nach Neuhirschstein.

Schloss Hirschberg lesen wir auf einem Schild und fahren hin. Wieder ein Berg hoch ? Wohnt hier noch jemand? Alles wie ausgestorben. Auch das Schloss scheint heute geschlossen zu sein.

Schloss Hirschstein

Anwesen beim Schloss

 

Die Hitze lässt uns aber auch schmoren.

Bis nach Riesa führt der Radweg durch weitreichende Felder. Die Elbe verlieren wir erstmal aus den Augen. In Riesa führt der Elberadweg durch die Stadt. Zugegeben dieser Stadt schenken wir recht wenig Bedeutung. Doch ein Trink-Snack-Stopp an der Skulptur „Elbquelle“ mit dem „Riesenhügel“ muss noch sein. Wir sind schon recht spät dran und bis zu unserem Tagesziel Strehla müssten es noch ca. 7 km sein.

Gegen 18 Uhr sind wir in Strehla. Hoch oben bei dem Wasserturm in der „Pension zur Nixe“ erreichen wir unser erstes Etappenziel. Unser Tacho zeigt erstaunliche 75 km an. ?Wo sind wir bloß diese Kilometer gefahren? Laut unserem Handbuch wurde nur ca. 51 km ausgerechnet. Wir beenden einen wunderschönen Tag an der Elbe mit vielen Eindrücken: Gleichgesinnte Radler, die uns auf dem Weg zu einer Gaststätte heranwinken. Pferde, die am Elbufer gemütlich grasen und nicht zuletzt mein verlorener Fahrradhandschuh in Riesa der uns nochmal eine Runde durch die Stadt bescherte.

 

  1. Etappe Strehla – Torgau ca. 41 km

Gut geschlafen und gut gefrühstückt geht es heute auf unsere zweite Etappe. Auf nach Torgau. Die Sonne scheint jetzt schon kräftig und wir können erahnen, welche Hitze uns dieser Tag bringen wird. Unten am Elbufer treffen wir auf den Nixstein. Ein Granitfelsen der aus der Elbe ragt. Eine nette Sage verbindet Strehla mit „dieser Nixe“ die auf einem Granitsockel steht.

Wo war bloß die Fähre in Strehla nach Lorenzkirch? Sind wir daran vorbeigefahren? Wir ändern unsere Route und fahren nun linkselbisch weiter über Dörfer die scheinbar verlassen sind und die Zeit so gut wie stehengeblieben ist.

 

Auf dem Weg lässt uns ein Denkmal an das Jahrhunderthochwasser von 2002 erinnern. Flussabwärts rollte die Flutwelle auf Torgau zu. In diesen auf unserer Strecke liegenden Dörfer Paußnitz, Aussig und Seydewitz war Land unter. Undenkbar was die Menschen hier erleben mussten.

In Gedanken radeln wir weiter nach Mühlberg/Elbe.

Um Mühlberg zu erreichen fahren wir über eine lange Brücke. Wunderschöne restaurierte Häuser und das berühmte Kopfsteinpflaster begleiten uns zur Klosterkirche Marienstern. Dieser Ort der Stille hat es uns angetan. Alles sehr schön hergerichtet. Garten mit Stühlen, Blumen und der Kreuzgang im Kloster. Hier vergessen wir mal wieder die Zeit und verweilen viel länger als gewollt. Dabei fällt uns wieder mal auf, dass wir auf dem Radweg und in den Städten auf kaum Menschen treffen. Hier und da vereinzelte Radfahrer mit Gepäck. Entschleunigung pur.

Rathaus Mühlberg

 

Kloster Marienstern

Hier muss schon länger die Hitzeperiode andauern. Im nahegelegenen Supermarkt gibt es kein Mineralwasser mehr zu kaufen. Durst wird unser unsichtbarer Begleiter sein. Mit bisschen Wind erreichen wir Belgern. Wo halten sich die Bewohner denn auf? Es ist Samstagnachmittag und ein menschenleerer Marktplatz begrüßt uns. Zum Glück hat ein Café offen. Mehr gibt es nicht. Doch ein kühles Radler (Alster) ist wichtiger als Essen ?. In Belgern radeln wir noch eine kleine Runde durch den Rolandpark. 14 verschiedene Figuren aus fast allen norddeutschen Städten stehen hier. Leider haben wir das Gefühl, dass dieser Park etwas Pflege gebrauchen könnte. Die Figuren verlieren ihre Wirkung. Vielleicht soll dieser Park aber auch bewusst naturbelassen bleiben.

Unglaublich wo wir überall vorbeikommen. In Weßnig besuchen wir die auf dem Weg liegende 1. Deutsche Radfahrerkiche. Seit Stunden fahren wir bei über 30 Grad und freuen uns auf dieses Schattenplätzchen.

Das kleine Kirchlein ist schlicht und einfach gehalten. Ideal um paar Minuten innezuhalten. Interessant, in der Kirche hängt eine Landkarte mit gesteckten Nadeln die uns aufzeigt, von woher die Fahrradfahrer alle kommen, die hier verweilen. Natürlich markieren auch wir unsere Heimatstadt. ?

Wahrscheinlich sehen wir so durstig aus. Freundliche Radfahrer zeigen uns die Wassertankstelle am Grab des ehemaligen Pfarrers von Weßnig.

Mit aufgefüllten Wasserflaschen geht’s nun weiter zu unserem Tagesziel Torgau! Torgau ist eine schöne Stadt. Rausgeputzt und hergerichtet mit großem Marktplatz. Alles strahlt in der Abendsonne. Im Schlossgraben besuchen wir die drei Bewohner Jette, Bea und Benno. Die drei Braunbären bewachen die Gemäuer von Hartenfels. Doch für uns haben sie sich nicht mehr blicken lassen. Futterzeit!

Wir schlendern noch bisschen durch die Stadt, in einer netten Pizzeria in der Innenstadt essen wir zu Abend. Hier stellen wir fest, dass unsere Unterkunft im Ortsteil Bennewitz liegt. Das heißt wir müssen wieder knapp 7 km zurück radeln.

Geschafft, gegen 20 Uhr sind wir da. „Gasthaus zur Schmiede“ mit einem schön gestalteten Innenhof und Biergarten. Unverkennbar die Liebe zum Fahrrad. Ein Museum ist hier untergebracht. Für eine Besichtigung ist es leider schon zu spät und morgen früh wollen wir auch schon zeitig los.

Marktplatz Belgern

Rolandpark in Belgern

Erste Deutsche Radfahrerkirche, Weßnig

 

Schloss Hartenfels

 

  1. Etappe: Torgau (OT Bennewitz) – Luth. Wittenberg ca. 70 km

Die letzte Nacht war sehr heiß. Fenster auf – Fenster zu und das im Wechsel. Am Morgen ist es dann ziemlich bewölkt. Nach den letzten zwei Hitzetagen freuen wir uns fast schon auf diese Abkühlung. Vor uns liegen knapp 70 km. Nochmal an Torgau vorbei, fahren wir links an der Elbe entlang. Auf dem Weg treffen wir auf Fahrradfahrer, die wir von da an immer wieder mal sehen. Wir radeln und radeln es gibt wenig zu berichten. Der Weg ist das Ziel.

Es wird kühl und die Wolken wollen sich nicht auflösen. Und plötzlich spüren wir die ersten Regentropfen. So lassen wir Prettin aus und fahren weiter. Bis wir die kleine Schifferkirche in Priesitz erreichen, war der Regen auch schon wieder vorbei. Im Schlosscafé Pretzsch trinken wir einen Kaffee und ziehen unsere Regenkleidung wieder aus. Unsere nette Radgruppe von heute früh sitzt auch schon im Gartencafé. Jetzt gehts zur Fähre, wir queren mal wieder die Elbe. Das Übersetzen ist für uns immer ein Highlight wir treiben still auf die andere Uferseite. So langsam meldet sich unser Magen. Die Burg Klöden hat ein sehr gutes Restaurant. Sehr zu empfehlen. Gestärkt besichtigen wir noch die Ausstellungen in den Räumen und wer gruseliges sucht, darf gerne eine Etage tiefer in den Folterkeller.

Ab jetzt heißt es fahren….. Es liegen noch etliche Kilometer vor uns. Wittenberg wartet. Mit jedem Kilometer wird der Himmel heller und die Temperaturen steigen. Ab Elster begleitet uns auch wieder die Elbe. Heute war aber auch wirklich alles dabei. Regen, viele Umleitungen und ordentlicher Wind von vorne. Zum Glück gibt es diese aufgepinselte Elberad Wegweiser auf den Straßen.

Gegen 17.30 Uhr erreichen endlich Wittenberg. Lutherstadt Wittenberg empfängt uns mit Sonne und dem Jahresfest „Luthers Hochzeit“ Dieser Empfang haben wir uns wirklich verdient. 83 km haben wir weggeradelt. Auf den ersten Blick können wir sagen, eine wunderschöne Stadt. Morgen früh schauen wir uns Luthers Stadt noch näher an. Jetzt wollen wir erst unsere Übernachtungsstätte beziehen. Eine Jugendherberge. Wenigstens ist die Lage gut. Direkt neben der Schlosskirche. Nun ist uns auch klar geworden, warum alle Hotels ausgebucht waren.

 Schifferkirche Priesitz

Burg Klöden

Der Weg ist das Ziel

Luth.Wittenberg

Aufgepinselte Wegweiser

 

  1. Etappe Lutherstadt Wittenberg – Aken/Elbe ca. 52 km

Ein erholsamer Schlaf fühlt sich anders an. Jugendherberge ist einfach nichts mehr für uns. Es war alles sauber, aber ein bisschen Komfort muss schon sein. Entspannen nach einem langem Radtag ist kaum möglich. Jetzt ein schönes Buch, doch wer schleppt das in den Gepäcktaschen schon gerne mit.

Draußen in den Straßen beginnen um 6 Uhr die letzten Aufräumarbeiten vom Vortag. Nach dem Frühstück waren die Straßen schon aufgeräumt, nichts erinnert mehr an das Fest von gestern. Unglaublich. Wie geplant nehmen wir uns noch Zeit für die Stadt. Wittenberg und die Schlosskirche mit Luthers Thesen zeigen sich von der besten Sonnenseite. Wir radeln noch ein bisschen zu den anderen Schauplätzen……..     Überall ist Martin Luther präsent.

Heute ist unser Tagesziel Aken. Laut Handbuch sollen es nur 52 km sein. Wir sind mal gespannt und lassen uns wie immer viel Zeit. Gleich hinter Wittenberg führt der Radweg durch eine weite Feldlandschaft. Die Wiesen und Felder sind von der Dürrezeit der letzten Wochen völlig ausgebrannt und noch schlimmer, auf dem Radweg finden wir ein brennendes Baumstück, das innerhalb kürzester Zeit schlimmstes anrichten kann. Wir setzen sofort ein Notruf ab und können somit beruhigt weiterfahren.

In Coswig geht’s mal wieder auf die linke Elbseite. Wie so oft pendeln wir von Ufer zu Ufer. ? Ruck zuck bringt uns auch hier der Fährmann auf die andere Uferseite und wir radeln gemütlich weiter. Es ist nicht mehr weit nach Wörlitz. Das Gartenreich Wörlitz ist ein Muss! Jetzt wissen wir auch, wo sich die Menschen aufhalten. Hier! Hier in Wörlitz im Restaurant „Zum Eichenkranz“. Es ist voll und unendlich viele Fahrräder stehen davor. Wir gehen durch eine Art Torbogen des Restaurants. Scheint wohl der Eingang zum Dorf zu sein. Gleich dahinter essen wir in einer netten Gartenwirtschaft. Es ist kaum zu glauben, hier treffen wir wieder auf unsere bekannten Radfahrer.

Trotz 32 Grad entscheiden wir uns, den Park anzusehen. Fahrradfahren ist im ganzen Gartenreich verboten. Wir trotzen der Hitze und laufen durch den weitläufigen Park am See entlang. Uns erwarten Brücken und Bauwerke, die wir nur auf Fotos gesehen haben. Zurecht hat der Park das UNESCO Weltkulturerbe verliehen bekommen. Mit einem Boot lassen wir uns wieder auf die andere Seeseite zu unseren Fahrrädern bringen. Ein zurücklaufen wäre viel zu weit.

Die Landschaft hat sich verändert. Weite und gerade Wege führen durch das Biosphärenreservat Mittelelbe. Landschaftlich alles grün und nun mit angenehmen Temperaturen fahren wir endlose Kilometer durch den Wald bis nach Dessau. Richtung Vockerode kommen wir am Rauen Wallwachhaus vorbei und durchfahren ein Tor. Sieht tatsächlich aus wie ein Eingang zu einer Burg.

Bis wir Dessau erreichen ist es schon nach 17 Uhr. Auf einem Wegweiser lesen wir: 19 km bis nach Aken. Puuh, das hätten wir nicht gedacht. Trotzdem gönnen wir uns noch ein Eis auf dem Marktplatz. Von hier auf den Radweg zurückzufinden, wird zu einer Geduldsprobe. Wir sind kurz davor zu verzweifeln. Unzählige Kilometer drehen wir unsere Runden bis wir endlich das ersehnte „e“ auf einem Wegweiser finden. Jetzt heißt es, treten, treten. Wir wollen ankommen. Wie aus dem Nichts erscheint das Ortschild „Aken“. Beinahe wären wir an unserer Pension „Drei Kastanien“ vorbeigeradelt, so sehr sind wir im Tretmodus. Diese Pension ist ein Traum. Ein riesiger Garten mit Teich und jedes Gästezimmer hat einen eigenen Terrassenzugang. Das ist unsere Entschädigung nach all den Strapazen. Ein kurzer Blick wieder auf unseren Tacho: 72,50 km. Einfach nur verrückt wieder 20 km mehr. ?

Die Pension bietet alles. Kühlschrank mit Getränken zur Selbstbedienung und man kann auch noch eine Kleinigkeit zu essen bekommen.

Jetzt heißt es, Füße hoch und den Terrassenausblick genießen.

Fähre Coswig

Gartenreich Wörlitz

Endlosigkeit

Vockerode

Garten Pension „Drei Kastanien“

 

  1. Etappe Aken/Elbe – Magdeburg ca. 74 km

Wir haben geschlafen wie ein Stein. Der gestrige Tag hat uns in einen erholsamen Tiefschlaf versetzt. Wir packen schon früh unsere Taschen denn laut Handbuch ist heute unsere letzte und auch gleichzeitig unsere längste Etappe. Endspurt Magdeburg!

Dieser Tag beginnen wir mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, diese Pension hat einen Hotelcharakter die Tische werden uns zugewiesen. Gut gestärkt und topfit fahren wir in Aken zur Elbfähre. Wieder lassen wir uns mit einer dieser Gierseilfähren auf die andere Elbseite bringen. Es geht erstmal rechtselbisch weiter in Richtung Barby. In Steckby schauen wir uns nochmal eine kleine Radfahrerkirche an. Diese kleinen und sehr einfach gehaltene Kirchen am Elberadweg entlang lassen wir ungerne aus. Hier und da treffen wir auch auf Einheimische und wechseln gerne ein paar Worte. In diesen manchmal doch abgelegenen Orten bekommen wir immer das Gefühl, dass wir Radfahrer sehr willkommen sind. Die Menschen sind unwahrscheinlich nett.

Zum Abschluss gibt die Sonne nochmal alles. Danke liebe Sonne, aber ein paar Grad weniger dürften es auch sein. Die hellen zweispurigen Plattenradwege reflektieren die Sonne derart, dass ein kurzes Anhalten, schier nicht auszuhalten ist. Gleich nach Steckby führt der Radweg durchs Naturschutzgebiet Lödderitzer Forst. Hier sind die Temperaturen erträglicher. Mitten im Wald zwischen Steckby und Tochheim treffen wir auf den ursprünglichen Eingang des Schlosses Friederikenberg. Leider ist das Eingangsportal alles was von dem Schloss mit seiner Gartenanlage übriggeblieben ist. In Walternienburg fahren wir über eine kleine Holzbrücke und kommen auf direkten Weg in die mittelalterliche Burganlage. Ein satt grüner Burggarten lädt zu verweilen ein. Leider ist heute eine Aussicht aus den Turmfenstern nicht möglich.

Eingangsportal Schloss Friederikenberg

Burganlage Walternienburg

Weiter nach Barby, das heißt wieder mit der Fähre übersetzen nach links. Mittlerweile ist die Elbüberquerung schon zur Normalität geworden. ? Diesmal sind wir die einzigen Fahrgäste. Wer will schon über die Mittagszeit bei hochstehender Sonne unterwegs sein? In Barby drehen wir eine kleine Runde zu den Wehrtürmen „Prinz und Prinzesschen“. Das glaubt uns keiner, wir fahren tatsächlich zweimal an der Stadtmauer entlang und fahren an „Prinz“ vorbei. Muss wohl an der Hitze liegen. Heute befindet sich ein Trauzimmer in dem aufgehübschten achteckigen Teehäuschen.

Gleich hinter Barby fahren wir wieder auf einem langen schnurgeraden Weg durch die Börde. Bei Weltrad in Schönebeck kehren wir ein und genießen den tollen Elbblick. Leider können wir Schönebeck nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenken, wie die Stadt es verdient hätte. Wir müssen weiter. An den ehemaligen 133 Meter zusammenhängenden Salinehäuser vorbei, führt der Elberadweg nach Magdeburg. Vor uns liegen noch knapp 20 km. Am Ortsende sind wir allerdings mehr als erstaunt, was stehen da noch für unschöne baufällige Gebäude. Sichtbare Reste aus einem ehemaligen DDR Industriebiet.

Salinehäuser in Schönebeck

Das Ziel vor den Augen. Von weiten können wir schon die Brücke von Magdeburg erkennen. Natürlich ohne Umleitung geht es nicht in die Zielgerade. Wir radeln irgendwo in einer Wiese von Menschen gemachte Schmalspur. Und nun auch noch eine verrückte Wegbeschilderung. Durchfahrt für Fußgänger und Fahrradfahrer verboten – Umleitung für Fußgänger und Fahrradfahrer. Was sollen wir tun? ?

   

Magdeburg, wir sind da! Kaum zu glauben, wir sind auf dem Domplatz angekommen. Nach 5 Tagen mit schönstem Wetter haben wir unser Ziel gegen 18 Uhr erreicht.

Ein letzter obligatorischer Blick auf unseren Tageskilometerzähler zeigt „nur“ 80,76 Km. Nun suchen wir erstmal unser Hotel, das sich hinter dem Bahnhof befindet. Anschließend geht’s nochmal in die Stadt.

Die Welt ist doch ein Dorf. Wie auf einem Pilgerweg treffen wir unsere bekannten Radler in Magdeburg wieder. Noch verrückter, mit dem gleichen Rückfahrticket nach Dresden.

Unsere erste Radreise mit nun 380 km in den Beinen und tausend Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck lassen wir Magdeburg und die Reise ausklingen. Schade, dass es hier vorbei ist. Wir sind mittlerweile so gut im Tritt, dass wir am liebsten weiterfahren würden. Suchtfaktor!

Gute Nacht Magdeburg

 

Tag 6:

Ein wunderschöner Abschluss: Wir verabredeten uns für heute früh am Bahnhof mit unseren Radfreunde des Weges und fahren gemeinsam im Zugabteil nach Dresden. Es wird eine kurzweilige Zugfahrt.

Ankunft in Dresden: Hier endet unsere erste Radreise.

Nach diesen schönen Tagen an der Elbe, oft mit einsamen Wegen sind wir uns einig. Es gibt eine Fortsetzung im nächsten Jahr. Magdeburg – Hamburg 2020!

Angie Gaupp

 

Text und Bilder unterliegen der Creative Commons Lizenz CC BY-SA